
26.06.2025
Automatisierte Schotterverdichtung: Mehr Qualität und weniger Aufwand für dauerhaft stabile Gleise
Die DB InfraGO treibt die Automatisierung in der Instandhaltung konsequent voran: Nach zwei Jahren intensiver Entwicklung, Erprobung und technischer Prüfung ist das innovative Stopfverfahren mit automatisierter Stopfdauer von System7 Rail nun für das deutsche Schienennetz freigegeben. Erstmals messen Stopfmaschinen die Verdichtung des Schotters unter der Schwelle in Echtzeit und stoppen automatisch, sobald die optimale Dichte erreicht ist. Das verbessert die Qualität des Stopfens, stabilisiert die Gleislage und stärkt die Infrastruktur.
Präziseres Stopfen statt starrer Prozesse
Bislang wurde jede Schwelle standardisiert für 1,2 Sekunden gestopft – unabhängig von der Beschaffenheit des Schotterbetts. Das neue System arbeitet bedarfsgerecht und reduziert die Stopfdauer im Schnitt auf 0,7 Sekunden. Das spart Zeit, schont den Schotter und sorgt für gleichmäßige, belastbare Ergebnisse. Die Folge: eine länger stabile Gleislage, weniger Instandhaltungszyklen und eine höhere Verfügbarkeit des Schienennetzes – ein wichtiger Fortschritt für die Infrastrukturpflege.
Präzision durch Hydraulik und Sensorik
Im Mittelpunkt des neuen Verfahrens steht ein vollhydraulischer Stopfantrieb. Anders als herkömmliche Systeme steuern Hydraulikzylinder sämtliche Bewegungen der Stopfwerkzeuge – Vibration, Schließkraft und Stopfdauer – präzise und individuell. Sensoren erfassen dabei permanent Druck- und Positionswerte, sodass die Maschine selbst erkennt, wann die optimale Dichte erreicht ist. Die erreichte Qualität wird direkt während des Stopfvorgangs durch einen automatisch generierten Schotterbettreport dokumentiert. So lassen sich Über- oder Unterverdichtungen vermeiden, was die Qualität und die Lebensdauer der Gleisanlage erhöhen. Wie das neue Stopfverfahren in der Praxis funktioniert, zeigt dieses Video.
Höhere Gleisqualität – besonders da, wo das Netz am meisten gefordert ist
Bei einem 1.000 Meter langen Stopfabschnitt spart das neue Verfahren bis zu vier Minuten ein. Der zentrale Mehrwert liegt jedoch in der Qualitätssteigerung: Gleichmäßiger verdichteter Schotter reduziert Nacharbeiten, Schotterverschleiß und sorgt für eine dauerhaft stabile Gleislage. Besonders auf stark belasteten Korridoren und bei kritischen Bauteilen wie Weichen zahlt sich das aus – dort, wo Zuverlässigkeit und Langlebigkeit entscheidend sind.
Mehr Verlässlichkeit für unsere Kund:innen
Auch Eisenbahnverkehrsunternehmen profitieren von der neuen Technik: Eine stabilere Gleislage reduziert ungeplante Eingriffe, verringert die Störanfälligkeit und erhöht die Planungssicherheit im Betrieb. Temporäre Langsamfahrstellen lassen sich reduzieren, der Fahrkomfort steigt und auch der Fahrzeugverschleiß nimmt ab. Insbesondere für unsere Kund:innen im Personen- und Güterverkehr bedeutet das: eine höhere Verfügbarkeit, bessere Planbarkeit und eine insgesamt robustere Infrastruktur.
„Das automatisierte Stopfen ist ein wegweisendes Beispiel dafür, wie Digitalisierung, technische Innovation und betriebliche Anforderungen bei der DB InfraGO erfolgreich ineinandergreifen. Es steigert die Qualität und Effizienz unserer Instandhaltung – und leistet damit einen spürbaren Beitrag zu einem leistungsfähigeren und zukunftssicheren Bahnsystem.“

Ein Baustein für die Instandhaltung von morgen – und das Netz der Zukunft
Ab 2026 werden die Effekte des automatisierten Stopfens weiter verstärkt: Mit dem Einsatz neuer Zweischwellenstopfmaschinen lassen sich deutlich mehr Meter Gleis pro Zeiteinheit bearbeiten – bei konstant hoher Präzision. So wird das Potenzial automatisierter Verfahren noch besser ausgeschöpft.
„Die Freigabe des Stopfverfahrens ist eine Erfolgsgeschichte in doppeltem Sinn: Einerseits eine Zäsur in der Stopftechnologie und Gleisinstandhaltung, zugleich auch Beleg dafür, dass Innovationen auch heute noch in kurzer Zeit realisierbar sind, wenn alle Projektpartner einen signifikanten Mehrwert erkennen, dieses Ziel gemeinsam erreichen wollen und dabei an einem Strang ziehen.“
