Der Geschäftsbereich Personenbahnhöfe der DB InfraGO AG betreibt ein zertifiziertes Energiemanagementsystem (EnMS) an allen 5.400 Bahnhöfen.
Der nachhaltige Umgang mit den endlichen Energieressourcen der Erde spielt einen entscheidenden Faktor, damit der aktuelle Klimawandel aktiv begrenzt werden kann. Neben den ökologischen Aspekten spielen außerdem ökonomische Aspekte eine besondere Rolle. Die Energiekosten nehmen in vielen Unternehmen mittlerweile einen beachtlichen Anteil an. Dadurch ist die Verbesserung der Energieeffizienz in Unternehmen aktueller denn je.
Seit Ende 2016 ist das EnMS der DB InfraGO AG, Geschäftsbereich Personenbahnhöfe, gemäß DIN EN ISO 50001 extern zertifiziert. Die internationale Norm DIN EN ISO 50001:2018 legt Anforderungen zur Einführung, Verwirklichung, Aufrechterhaltung und fortlaufende Verbesserung eines Energiemanagementsystems fest. Mit der Energiepolitik gibt der Geschäftsbereich Personenbahnhöfe der DB InfraGO AG seine Leitlinie zum Umgang mit Energie im Geschäftsbereich vor.
Energiepolitik des Geschäftsbereichs Personenbahnhöfe der DB InfraGO AG
Der Geschäftsbereich Personenbahnhöfe der DB InfraGO ist mit rund 5.400 Bahnhöfen Europas größter Bahnhofsbetreiber. Neben der Entwicklung und dem Betrieb von Bahnhöfen bieten wir unseren Kund:innen mobilitätsorientierte Dienstleistungen rund um den Bahnhof.
Als ein zentrales Glied in der Reisekette leisten wir unseren Beitrag zum Umweltvorteil und zur Energieeffizienz der Deutschen Bahn. Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit, die Einhaltung gesetzlicher Forderungen sowie die energieeffiziente Bewirtschaftung und Weiterentwicklung zur Klimaneutralität von Personenbahnhöfen bis 2040 sind dabei selbstverständliche Grundsätze.
Mit dem Energiemanagementsystem nach DIN EN ISO 50001 führen wir den bereits in der Vergangenheit eingeschlagenen Weg zur Verbesserung unserer Energieeffizienz konsequent fort. Aus diesem Grund verpflichtet die Unternehmensleitung sich und alle Mitarbeiter:innen, die im Managementsystem festgelegte Organisation aktiv anzuwenden und laufend zu verbessern, indem
durch systematische Analyse unseres Energieverbrauchs und durch Entwicklung und Umsetzung von technischen und organisatorischen Konzepten zur Energieeinsparung unsere energiebezogene Leistung, der stationäre Endenergieverbrauch, fortlaufend verbessert wird,
der Einsatz energieeffizienter Produkte und Dienstleistungen unterstützt wird,
die Reduzierung der absoluten Treibhausgas-Emissionen mit geeigneten Maßnahmen vorangetrieben wird,
das bestehende Kennzahlen- und Monitoringsystem fortlaufend auf Wirksamkeit und Optimierungspotenziale geprüft und verbessert wird,
die Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten im Energiemanagementsystem von Energiemanager Zentrale, Fachkoordinator:innen Energie Regionen und Energieverantwortlichen Bahnhofsmanagements zielführend geteilt werden,
neue Bahnhöfe, Verkehrsstationen und Anlagentechnik über den Lebenszyklus unter Energieeffizienz- und Klimaschutzkriterien geplant und betrieben werden,
laufend Programme und Projekte zur Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen durchgeführt und auf ihre Wirksamkeit geprüft werden,
Mitarbeiter:innen kontinuierlich über energiebewusstes Verhalten sowie den Stand des Energiemanagementsystems informiert werden und aktiv Anregungen einbringen können,
Informationen und Ressourcen zur Erreichung der strategischen und operativen Ziele bereitgestellt werden.
Ende des Expander-Inhaltes
Derzeit betreibt das Geschäftsfeld Personenbahnhöfe circa 700 Empfangsgebäude mit rund 900.000 m² vermieteter Fläche. Insgesamt entspricht die Länge unserer Bahnsteige mit 1.900 km der Entfernung von Berlin nach Madrid. Circa 60 Prozent des Energieverbrauchs entfallen auf das Energiemedium Strom, circa 40 Prozent auf die Energiemedien Fernwärme, Erdgas, Heizöl und Fernkälte. Allein die Beleuchtungsanlagen der Verkehrsstationen haben einen Anteil am Energiemedium Strom von circa 30 Prozent und sind dadurch ein wesentlicher Einsatzbereich für die Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen.
Im Rahmen des EnMS werden beispielsweise energetische Inspektionen, Beleuchtungsoptimierungen, die Dämmung von Geschossdecken und Rohrleitungen sowie der Austausch von veralteten Heizkesselanlagen durchgeführt. Ergänzt wird dies durch ein aktives Energiemonitoring, um unnötigen Energieverbrauch schnellstmöglich zu erkennen und zu vermeiden. Das Ziel, den Primärenergieverbrauch auf Basis 2017 bis zum Jahr 2030 um 15 Prozent zu senken, wurde bereits Ende des Jahres 2022 vorzeitig erreicht. Daher ist das neue Ziel, den Endenergieverbrauch der Personenbahnhöfe weiter fortlaufend bis 2040 zu reduzieren.
Ein Garant für den Erfolg des EnMS ist die nachhaltige Senkung der energiebezogenen Leistung durch Realisierung von Energieeinsparmaßnahmen, die in einem Aktionsplan dokumentiert werden. Zusätzlich werden durch die Vorgaben in internen Regelwerken sowie dem Beschaffungsprozess weitere Energieeffizienzverbesserungen bei Neubau-, Umbau- und Renovierungsvorhaben sichergestellt. Bei der Auswahl von Beleuchtungssystemen rücken zunehmend Energieeffizienzanforderungen in den Vordergrund. Hierbei bieten LED-Applikationen eine hervorragende Möglichkeit, um herkömmliche lichttechnische Systeme in speziellen Bereichen von Personenbahnhöfen abzulösen. Im Rahmen von Umbaumaßnahmen von Stationen wird grundsätzlich auf energieeffiziente LEDs gesetzt.
Optimierung von Beleuchtungsanlagen am Beispiel Gießen
An den Bahnsteigen am Bahnhof Gießen wurde die Beleuchtung auf LED-Leuchtmittel umgerüstet. In Summe wurden 325 Leuchtstoffröhren und 110 Mastleuchten ausgetauscht. Die Strom- und CO2-Einsparungen sind dabei enorm. Insgesamt werden durch die Umstellung auf energieeffiziente LED-Leuchtmittel ca. 83.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr bzw. ca. 45 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.
Im Gegensatz zu Leuchtstoffröhren sind LED-Leuchten lichttechnisch höherwertig, energieeffizienter, wartungs- und langlebiger; kurzum: nachhaltiger! Nach mehreren Testphasen konnte auch die insbesondere bei sehbeeinträchtigten Personen auftretende Blendwirkung bei direkter Beleuchtung stark verringert werden.
Bahnsteige Gießen vor der LED-Umrüstung
Bahnsteige Gießen nach der LED-Umrüstung
Ende des Expander-Inhaltes
Optimierung von Beleuchtungsanlagen am Beispiel Wiesbaden Ost
Auch in Wiesbaden Ost wurde die komplette Beleuchtung der Verkehrsstation auf LED umgerüstet. Insgesamt wurden 58 Mastleuchten und 71 Leuchtstoffröhren ausgetauscht. Dabei wurden ca. 25.500 Kilowattstunden Strom pro Jahr und 8 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.
Bahnsteige Wiesbaden Ost vor der LED-Umrüstung
Bahnsteige Wiesbaden Ost nach der LED-Umrüstung
Ende des Expander-Inhaltes
Unser nachhaltiges EnMS zeigt mit den oben beispielhaft dargestellten Optimierungsmaßnahmen der Beleuchtung, wie ein wesentlicher Beitrag zum Schutz des Klimas geleistet werden kann.
Das EnMS zeichnet sich insbesondere durch die Umsetzung von fortlaufenden Verbesserungen in allen energierelevanten Prozessen sowie durch eine offene Fehlerkultur und eine langfristig ausgelegte Strategie aus - und nichtdurch kurzfristige und einmalige Erfolge.
Energiesparen ist und bleibt immer noch der beste Klimaschutz.
Das sanierte Empfangsgebäude am Hbf Hildesheim, Sept. 2016