Inbetriebnahme der "Kleinen und Mittleren Maßnahme" in Wandersleben
02.12.2024
Mehr als eine Gleisverlängerung: Inbetriebnahme der "Kleinen und Mittleren Maßnahme" in Wandersleben
Die DB InfraGO setzt auf "Kleine und Mittlere Maßnahmen" (KMM), um die Schieneninfrastruktur innerhalb weniger Jahre leistungsfähiger zu machen. Ein wichtiger Baustein ging am 22.11.2024 erfolgreich in Betrieb: die Maßnahme "740m-Netz Bf Wandersleben". Hier wurde nicht nur ein Überholgleis für lange Güterzüge erweitert, sondern auch durch neue Weichenverbindungen die betriebliche Flexibilität auf dieser wichtigen Strecke zwischen Erfurt und Eisenach erhöht.
Mit der Fertigstellung der KMM in Wandersleben wurde auf der Strecke Erfurt–Eisenach eine neue Überholmöglichkeit für bis zu 740 Meter lange Güterzüge geschaffen. Ein solches Gleis wird von Güterzügen befahren, um schnelleren Züge des Schienenpersonenverkehrs eine Überholung zu ermöglichen.
Zudem wurden neue Weichenverbindungen eingebaut. Damit wird das bestehende Überholgleis, das bisher nur aus Richtung Eisenach befahrbar war, auch für Züge aus Richtung Osten kommend zugänglich. Infolgedessen wird auf dieser hoch frequentierten Strecke im Ost-West-Korridor eine höhere Flexibilität erreicht, da die Kapazität bei temporärer Eingleisigkeit im Bau- oder Störungsfall erhöht wird.
Herausforderungen in Planung und Bauausführung
Aus Sicht der Bauüberwachung war das baubetriebliche Konzept sehr anspruchsvoll. Allein für die wesentlichen Bauleistungen – der Neubau der beiden Weichenverbindungen, die Oberleitung, die Signale sowie der Tiefbau und die Gleisverlängerung auf einem verbreiterten Bahndamm – stand nur ein begrenzter Zeitraum zur Verfügung.
Um die Einschränkungen für die Eisenbahnverkehrsunternehmen so gering wie möglich zu halten, wurde überwiegend mit eingleisigen Sperrungen gearbeitet. Lediglich in der finalen Bauphase des Projekts ermöglichte eine zweiwöchige Totalsperrung den Abschluss der Arbeiten.
Während der Bauzeit galt es, die Sperrzeiten nicht nur zu minimieren, sondern auch effizient zu nutzen. Konkret bedeutete dies, dass das Bauablaufkonzept während der Totalsperrung zusätzlich belastet wurde. Zeitgleich fanden noch drei weitere Bauvorhaben im selben Korridor statt. Vor allem war dies für den Baubetriebskoordinator eine anspruchsvolle Aufgabe.
Vorzeigebeispiel für erfolgreiche KMM-Umsetzung
Insgesamt wurden im Rahmen der Kleinen und Mittleren Maßnahme in Wandersleben 2 km neue Gleise, 6 Weichen, 49 Signale inkl. der dazugehörigen Vorsignale, 4 km Oberleitung und 20 km Kabel verbaut.
Bis zum Jahr 2030 werden bundesweit 355 solcher Kleinen und Mittlere Maßnahmen umgesetzt, rund 40 Prozent davon bereits bis Ende nächsten Jahres.