Flächennetz

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Das Flächennetz: Den ländlichen Raum stärken

Der Großteil des Bahnnetzes entfällt auf das Flächennetz. Zu ihm gehören stark frequentierte, überregionale Abschnitte, aber vor allem viele Strecken im ländlichen Raum. Umso wichtiger ist es, das Flächennetz zu stärken und zukunftsfähig zu machen. Dies ist auch für die Länder von großer Bedeutung.

Parallel zur Sanierung des Hochleistungsnetzes, das die am stärksten genutzten Strecken in Deutschland umfasst, packen wir auch beim Flächennetz an. Wir verfolgen einen bedarfsorientierten Modernisierungsansatz, um die Infrastrukturplanung zu optimieren und Bauvorhaben sinnvoll zu bündeln. Dabei leiten uns folgende Ziele und Prioritäten:

  • Gezielte Verbesserung des Anlagenzustands bis 2030

  • Fokus auf bedarfsorientierte Maßnahmebündel

  • Effizienter Einsatz von Ressourcen

Was genau ist das Flächennetz?

Das Flächennetz erstreckt sich über ganz Deutschland. Es umfasst im Wesentlichen diejenigen Streckenabschnitte, die nicht dem Hochleistungsnetz zugeordnet sind.

Mit etwa 24.000 Streckenkilometern entspricht das Flächennetz rund drei Viertel des Gesamtnetzes. Bei einem Blick auf das Verkehrsvolumen zeigt sich jedoch: Hier entfallen nur 50 % auf das Flächennetz. Die andere Hälfte des Verkehrsvolumens wird heute auf dem restlichen Viertel, dem am höchsten ausgelasteten Netz, erbracht.

Das Flächennetz ist aufgrund seiner Größe in sich sehr heterogen. Es umfasst neben Strecken, die ausschließlich von Regionalbahnen befahren werden, z. B. Nebenstrecken, auch Strecken, die bereits heute stark frequentiert werden und in Teilen als Umleiter für Hochleistungskorridore fungieren und in der Lage sein müssen, eine erhöhte Auslastung aufzunehmen. Insgesamt ist das Flächennetz im Durchschnitt in einem leicht besseren Zustand als das Hochleistungsnetz.

Das Flächennetz ist geprägt durch den Schienenpersonennahverkehr (SPNV). 80 % der Fahrten im Flächennetz entfallen auf den SPNV, zu dem auch der Regionalverkehr gehört, etwa 13 % auf den Schienengüterverkehr (SGV), der Rest verteilt sich auf den Schienenpersonenfernverkehr (SPFV) und andere (z. B. Gelegenheitsverkehre oder Baustellenfahrten).

Der Handlungsbedarf

Das Flächennetz litt wie das deutsche Gesamtnetz an den Sparzwängen der vergangenen Jahrzehnte: Überalterte Anlagen, der Einsatz von Technologien unterschiedlichster Epochen, daraus folgend hohe Qualifizierungsbedarfe für Mitarbeiter im Betrieb und in der Instandhaltung sowie ein erhöhtes Störaufkommen sind die negativen Folgen der Unterfinanzierung der Eisenbahninfrastruktur. Somit besteht auch im Flächennetz grundlegender Sanierungsbedarf.

Unser Ziel: Netzqualität Schritt für Schritt anheben

Mit Blick auf die Stärkung einer nachhaltigen Mobilität auch im ländlichen Raum werden wir den in den vergangenen Jahren gewachsenen Qualitätsverlust unserer Anlagen stoppen und bis 2030 wieder gezielt steigern.

Wir blicken dabei gesamthaft auf den technischen Bedarf der Strecken. Unser Fokus liegt auf den Bereichen, die für die Pünktlichkeit besonders relevant sind wie Gleise, Weichen, Stellwerke und Bahnübergänge. Außerdem wollen wir durch eine stärkere Streckenorientierung alle Arbeitsabschnitte einer Strecke und ihren Sanierungsbedarf ganzheitlich berücksichtigen, sinnvolle Maßnahmenbündel identifizieren und dadurch effizienter vorgehen. Diese Maßnahmenbündel bilden die Grundlage für eine optimierte, bedarfsorientierte Infrastrukturplanung und ermöglichen es, die Einschränkungen für Kund:innen auf ein Mindestmaß zu reduzieren.

Mit dem fachübergreifenden und streckenbezogenen Ansatz werden wir Ressourcen gezielter einsetzen. Dazu zählt unter anderem eine optimierte Planung von Sperrungen sowie der Einsatz von Planern, Bautrupps und Maschinen. Voraussetzung für den Erfolg ist eine ausreichende Finanzierung, aber auch die Ressourcenverfügbarkeit von Personal, Maschinen und Material. Sämtliche Änderungen führen zu einer besseren Planbarkeit für unsere Mitarbeitenden, die Bauwirtschaft, den Bund, die Eisenbahnverkehrsunternehmen und Aufgabenträger:innen sowie im Endeffekt für die Spediteure:innen und Reisenden.

So gehen wir vor

Unser Modernisierungsansatz umfasst eine strukturierte und datenbasierte Priorisierung der sanierungsbedürftigen Streckenabschnitte. Eine klare Rangfolge der Sanierungen ermöglicht wiederum eine sinnvolle Baubündelung und effiziente Arbeitsschritte. Bei der Bewertung des aktuellen Zustands der Strecke berücksichtigen wir auch die regionalen Besonderheiten und Herausforderungen wie Anbindungen an das Hochleistungsnetz oder Technikvielfalt.

Initialstrecke: Eichenberg – Halle

Sie ist eine der ersten Initialstrecken, die beispielhaft für unseren neuen, bedarfsorientierten Modernisierungsansatz des Bestandsnetzes sind. Dabei realisieren wir bis 2027 zunächst Bauvorhaben, denen keine umfangreichen Genehmigungsverfahren für Infrastrukturprojekte vorgeschaltet sind. Der Schwerpunkt liegt in der Standardisierung der Stellwerkstechnik. Der Effekt: Durch Vereinheitlichung und Modernisierung lassen sich Störanfälligkeiten reduzieren und Personalqualifizierungsbedarfe standardisieren. 2030 schließen sich dann alle weiteren Baumaßnahmen an.

„Der neue, gesamthafte Ansatz ist ein entscheidender Stellhebel zur Verbesserung unserer regionalen Strecken. Ich bin stolz, mit dem Team in Halle – Eichenberg voranzugehen.“

Jan Haußner, Leiter Anlagen- und Instandhaltungsmanagement Südost

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