Kapazitätserweiterung

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Kapazitätserweiterung

Kapazitäten im bestehenden Netz schnell erweitern

Der Schienenverkehr hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen und die Bahninfrastruktur an ihre Grenzen gebracht. Wir wirken Engpässen entschlossen entgegen. Neben der Generalsanierung und dem Aus- und Neubau setzen wir auf „Kleine und Mittlere Maßnahmen“ im Bestandsnetz. Der Vorteil: Sie sind in der Regel innerhalb von fünf Jahren umsetzbar und wirken insbesondere im hochbelasteten Netz.

Bereits kleine Verbesserungen haben einen großen Effekt auf Qualität und Pünktlichkeit: Durch zusätzliche Gleiswechsel- und Überholmöglichkeiten für Züge flexibilisieren wir den gesamten Bahnbetrieb. Unser Fokus liegt auf der schnellen Kapazitätserweiterung im Bestandsnetz. Bis 2030 wollen wir ein umfangreiches Portfolio von „Kleinen und Mittleren Maßnahmen“ umsetzen. Unsere Ziele dabei sind:

  • Bessere Qualität

  • Mehr Pünktlichkeit

  • Wirkung auf alle Verkehrsarten

An der Belastungsgrenze

Die steigende Nachfrage im Schienenverkehr trifft auf eine Infrastruktur, die diesen Anforderungen nicht gewachsen ist. Während die Betriebsleistung auf dem Netz seit der Bahnreform um 27 % stieg, ist die Länge des Streckennetzes um 15 % zurückgegangen. Überlastete Strecken und Knotenpunkte sind die Folge. Ein stabiles Bahnsystem mit guter Betriebsqualität und hoher Pünktlichkeit ist unter diesen Rahmenbedingungen nicht möglich.

Unsere Ziele und Maßnahmen

Neben dem Aus- und Neubau, der bestehende Kapazitätsengpässe langfristig auflöst, werden wir durch zahlreiche „Kleine und Mittlere Maßnahmen“ sukzessive bis 2030 für eine schnelle, qualitätsorientierte Kapazitätserweiterung im Bestandsnetz sorgen. Damit wirken wir bestehenden Engpässen vor allem auf hoch ausgelasteten Strecken entgegen. Davon profitieren zukünftig sowohl der Schienenpersonenfernverkehr (SPFV) als auch der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) und der Schienengüterverkehr (SGV).

Die Abwicklung und Umsetzung erfolgt im Rahmen verschiedener Teilprogramme.

„Gemeinsam mit den Aus- und Neubauvorhaben bilden auch die „Kleinen und Mittleren Maßnahmen“ einen wichtigen Baustein für ein leistungsfähiges Bahnsystem. Wir schaffen damit die Voraussetzungen, das künftige Verkehrswachstum im Sinne der Kundenanforderungen umzusetzen.“

Wolfgang Bohrer, Leiter Infrastrukturprojekte und Programmmanagement

Mehr Überleitstellen – mehr Überholmöglichkeiten – mehr Flexibilität

Überleitstellen und Überholgleise schaffen kurzfristig zusätzliche Flexibilität im Eisenbahnbetrieb und verbessern damit die Pünktlichkeit im Bestandsnetz. Sie stellen somit eine wirkungsvolle Ergänzung zu Aus- und Neubauvorhaben dar, die langfristig für zusätzliche Kapazität sorgen. Aufgrund ihrer Bedeutung für die Leistungsfähigkeit insbesondere im Bau- und Störungsfall gehören Überleitstellen und Gleiswechselbetriebe auch zum Ausrüstungsstandard benachbarter europäischer Schieneninfrastrukturunternehmen.

„In der Umsetzung der „Kleinen und Mittleren Maßnahmen“ sehen wir einen wichtigen Hebel zur Verbesserung unserer Pünktlichkeit. Daher ist das jetzige Portfolio erst der Beginn, auch im Bestandsnetz die notwendigen Kapazitäten durch zusätzliche Infrastruktur zu schaffen.“

Udo Becker, Leiter Programm Klimaschutzpaket 2030

Kundenorientierung und beschleunigte Umsetzung

Mit den „Kleinen und Mittleren Maßnahmen“ orientieren wir uns an den zwischen Bund und DB unter Einbeziehung der Branche definierten Anforderungen und berücksichtigen die Empfehlungen der Beschleunigungskommission Schiene.

Bei der Umsetzung der „Kleinen und Mittleren Maßnahmen“ ist es uns ein wichtiges Anliegen, die Belastung für den laufenden Betrieb so gering wie möglich zu halten. Daher bündeln wir Vorhaben innerhalb der geplanten Sanierung der Hochleistungskorridore und im Rahmen von größeren Projekten, wie zum Beispiel Stellwerkserneuerungen. Wir beschleunigen die Prozesse zudem, indem wir die Planungsbeauftragung vereinfachen, technische Machbarkeiten durchführen und Planungsphasen parallelisieren. Außerdem ist es bei „Kleinen und Mittleren Maßnahmen“ in der Regel möglich, auf aufwendige Genehmigungs- und Nutzen-Kosten-Verfahren als Grundlage für die Bundesfinanzierung zu verzichten.

Zentrale Maßnahmencluster

Typische Vorhaben zu den „Kleinen und Mittleren Maßnahmen“ haben wir in den folgenden Clustern gebündelt:

Zusätzliche Überleitmöglichkeiten
  • Errichtung zusätzlicher Überleitstellen auf freier Strecke für den Gleiswechsel
  • Errichtung zusätzlicher Weichenverbindungen in Bahnhöfen für mehr Flexibilität bei Einfahrten und Ausfahrten
Ende des Expander-Inhaltes
Anpassung von Signalen & Durchrutschwegen
  • Signalversetzung zur Verlängerung von Überholgleisen
  • Einführung zusätzlicher Fahrstraßen zur Flexibilitätssteigerung
Ende des Expander-Inhaltes
Blockoptimierungen
  • Errichtung zusätzlicher Signale: Diese ermöglichen, eine Strecke in mehr Abschnitte (Blöcke) zu unterteilen, in denen sich jeweils ein Zug befinden darf. Durch die Verkürzung der Blöcke und die kleinteiligere Überwachung lassen sich Strecken besser nutzen.
  • Errichtung von Blockabschnitten im Gegengleis: Diese befähigen zum schnellen Überholen auf dem Gegengleis im so genannten Gleiswechselbetrieb.
Ende des Expander-Inhaltes
Überholungsgleise
  • Bau, Reaktivierung oder Verlängerung von Überholgleisen
Ende des Expander-Inhaltes
Bahnsteiganpassungen
  • Neubau, Verlängerung oder Erhöhung von Bahnsteigen für mehr Barrierefreiheit
Ende des Expander-Inhaltes
Bau & Elektrifizierung von Bahnhofsgleisen
  • Bau zusätzlicher Bahnhofsgleise
  • Reaktivierung und Elektrifizierung bestehender Bahnhofsgleise
Ende des Expander-Inhaltes
Sonstige Maßnahmen zur Steigerung der Qualität

Beispielsweise:

  • Reaktivierung von Gleisen
  • Einbau schneller zu befahrender Weichen
Ende des Expander-Inhaltes

Geplante „Kleine und mittlere Maßnahmen“ auf den Hauptverkehrsachsen

Die geplanten „Kleinen und Mittleren Maßnahmen“ auf den Hauptverkehrsachsen sind auf der folgenden Deutschlandkarte mit einem Punkt markiert1.

Beispiel aus der Praxis

Überleitstelle Deining – schnelle Effekte für das Netz Regensburg

Bisher gab es auf der Strecke 5850 Regensburg – Nürnberg zwischen Neumarkt und Seubersdorf einen rund 20 Kilometer langen Abschnitt ohne Überleitmöglichkeit, was bei Bauaktivitäten und Störungen zu starken Einschränkungen im Eisenbahnbetrieb führte. Die Lösung: eine neue Überleitstelle mit vier neuen Weichen, sieben neuen Hauptsignalen und 4,6 Kilometer neuer Oberleitung. Durch diese Erhöhung der Flexibilität kann sowohl im Bau- und Störungsfall als auch beim Überholen das Gleis gewechselt und mehrgleisig aus beiden Richtungen befahren werden.

Positives Feedback aus dem Eisenbahnbetrieb

Die geplanten „Kleinen und mittleren Maßnahmen“ bringen kurz- bis mittelfristig einen erheblichen und spürbaren Nutzen. Das bestätigen auch die Kolleg:innen aus dem Betrieb.

,,Die Überleitstelle Deining begrüße ich sehr, weil das den Betrieb flüssiger macht und wir mit dem ICE langsam fahrende Güterzüge überholen und dafür sorgen können, dass Züge dadurch pünktlicher ankommen.“

Lokführer DB Fernverkehr Nürnberg

,,Die Entscheidung, zusätzliche Überleitstellen zu bauen, ist sehr gut, weil sie auf der Riedbahn enorm helfen, Stau im Güterverkehr zu minimieren.“

Zugdisponent und Lokführer DB Cargo Frankfurt

,,Durch Überleitstellen hat man den Vorteil, deutlich größere Sperrpausen für lnfrastrukturmaßnahmen zu bekommen. Früher haben wir in der Nacht einmal zwei Stunden gesperrt. Jetzt kann man eine halbe Nacht durcharbeiten und dadurch sind wir wesentlich effektiver.“

Fahrdienstleiter DB InfraGO Traunstein

,,Überholgleise von 750 Metern bedeuten, wir können alle Züge überholen lassen. Das ist sehr vorteilhaft, weil sonst der Fernverkehr bis Köln-Eifeltor 10-15 Minuten verliert, das geht gar nicht.“

Fahrdienstleiter DB InfraGO Sechtem

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