21.10.2025
Vollautomatisch zum Fahrplan im grenzüberschreitenden Gelegenheitsverkehr
Seit dem 30. September 2025 fahren Lokzüge schneller über die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. In unter 90 Minuten erhalten Sie als Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) Ihren Gelegenheitsfahrplan – weitgehend automatisiert dank unserer neuen gemeinsamen Software-Lösung mit RailNetEurope.
Extraschnell über den Rhein
Rund um Basel geht die Fahrplanbestellung für Lokomotivzug-Fahrten nun besonders schnell – und beinahe vollautomatisch. Gemeinsam mit unserer Partnerin SBB Infra haben wir die innovative Webanwendung Minimal Viable Product: Short Term Ad Hoc (MVP:STAH) an den Start gebracht, über die Sie für den Gelegenheitsverkehr kurzfristig grenzüberschreitende Trassen bestellen können. Die im Auftrag des RNE (RailNetEurope, ein Verband europäischer Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen (EIU)) entwickelte Software garantiert Ihnen eine besonders schnelle Bearbeitung Ihrer Trassenanfrage – in maximal 90 Minuten, meist jedoch deutlich schneller!
„Der deutsche Anteil wird in wenigen Minuten vollautomatisch konstruiert. Es ist keine Interaktion mit unseren Mitarbeitenden notwendig. Auf Seiten der SBB wird die Anfrage aktuell zwar noch manuell bearbeitet, meistens haben Sie als EVU dennoch in unter 30 Minuten Ihre Trasse.“
Zwei Kund:innen nutzen das System bereits, beide waren eng in die Entwicklungsphase einbezogen.
Am 30. September 2025 fuhr dann erstmals eine Lokomotive von Pratteln in den Rangierbahnhof von Basel Bad, der von uns betriebenen Bahnhofs-Exklave im Deutsch-Schweizer Grenzgebiet. Während auf Schweizer Seite zunächst nur der Großraum Basel verfügbar ist, können in Deutschland nahezu alle Betriebsstellen ausgewählt werden. „Unser klares Ziel ist es, die verfügbaren Strecken auszuweiten und weitere europäische Infrastrukturgesellschaften anzuschließen.“, erklärt Tim Pollandt.
So funktioniert unsere Anwendung
Der Ablauf bei der Anfrage ist denkbar einfach: Über die Benutzeroberfläche von MVP:STAH fragen Sie die gewünschte Trasse an. Anschließend sendet die Software an das erstkonstruierende EIU den entsprechenden Anteil. Nach dessen Rückmeldung inkl. Grenzübergangszeit wird die restliche Anfrage an das zweite EIU geleitet. Haben Sie als anfragendes EVU die reservierte Trasse angenommen, wird sie fest gebucht. Zum Einsatz kommt zur Kommunikation zwischen RNE und EIU dabei das Protokoll TAF TAP TSI (TTT).
Internationale Trassen können schnell in einem System angemeldet werden. Die Konstruktion auf deutscher Seite erfolgt vollautomatisch.
Grundlage für die Trassenerstellung auf deutscher Seite ist die Automatische Fahrplankonstruktion (AFK). Mit dieser werden insgesamt ca. 40 Prozent der Anfragen im Gelegenheitsverkehr bearbeitet. Teilweise erfolgt dies über die nationale Webanwendung Click&Ride, der Rest über die TPN-Weiche für Bestellungen, die im Trassenportal ausgelöst wurden.
Wenn Sie den MVP:STAH ebenfalls nutzen möchten, erhalten Sie Ihre Zugangsdaten kostenlos direkt von RNE über support.mvp-stah@rne.eu. Derzeit wird diese E-Mail-Adresse nur in englischer Sprache betreut. Gern bieten wir Ihnen auch eine individuelle Vorstellung der neuen Möglichkeiten an. Dazu können Sie sich an Ihre Kundenberatung wenden.
„2019 haben wir mit Click&Ride die Trassenbuchung per App innerdeutsch eingeführt. Seit dem Start haben die EVU über Click&Ride über 2,5 Mio. Trassen gebucht. Mit MVP:STAH konnten wir nun die internationale Bühne betreten, wofür ich allen Beteiligten sehr herzlich danken möchte. Ich freue mich schon auf die schrittweise Erweiterung von MVP:STAH auf weitere Infrastrukturanbieter und eine breitere Palette von buchbaren Zuggattungen.“