Netzzustandsbericht gibt Auskunft über Anlagenzustand und Investitionsbedarf im deutschen Schienennetz

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Artikel: Netzzustandsbericht gibt Auskunft über Anlagenzustand und Investitionsbedarf im deutschen Schienennetz

Für verständliche, transparente und umfassende Informationen über den Zustand ihrer Infrastrukturanlagen veröffentlicht die DB den Netzzustandsbericht. Er wurde von Gutachtern im Auftrag der DB erstellt und kombiniert die vorhandenen Daten mit der Expertise der Anlagenverantwortlichen vor Ort. So lässt sich der Zustand von Anlagen wie Gleisen, Weichen, Bahnübergängen, Stellwerken und Brücken umfassend abbilden. Der Bericht soll künftig regelmäßig veröffentlicht werden und in die Steuerung der Infrastruktur einfließen. Der Bericht ist für die DB InfraGO AG eine zentrale Grundlage, um den Bedarf bei Erneuerung und Instandhaltung der Infrastruktur zu bestimmen.

Der nun veröffentlichte Netzzustandsbericht 2022 ist das Ergebnis einer umfassenden Bestandsaufnahme zum Zustand des deutschen Schienennetzes. Dafür hat die DB ihre gut 325.000 Infrastrukturanlagen, wie Brücken, Tunnel, Stützbauwerke, Gleise, Weichen, Bahnübergänge, Stellwerke und Oberleitungen überprüft und anhand von Daten, z.B. aus Messzugfahrten, nach der Schulnotenlogik bewertet. Demnach erhält das deutsche Schienennetz für das Jahr 2022 eine Gesamtnote von 3,01. Im Vorjahr lag die Zustandsnote bei 2,93.

Alle Infrastrukturanlagen sind stand-, betriebs- und verkehrssicher. Gerade pünktlichkeitsrelevante Anlagen wie Weichen, Bahnübergänge und Stellwerke im hochbelasteten Netz liegen jedoch nur im Notenbereich mittelmäßig bis mangelhaft. Das bedeutet: Es besteht Handlungsbedarf. Um die geltenden Standards auch weiterhin einzuhalten, müssen bei pünktlichkeitsrelevanten Anlagen zum Teil unverzüglich betriebliche oder technische Maßnahmen ergriffen werden.

Bereits im vergangenen Jahr hat die DB deshalb einen radikalen Kurswechsel eingeleitet und aus Eigenmitteln einen zusätzlichen Milliardenbetrag für die Erneuerung und Instandhaltung bereitgestellt. Um den Investitionsstau aufzulösen, hat der Bund darüber hinaus signifikant höhere Mittel für die kommenden Jahre in Aussicht gestellt. So beginnt mit dem Start der DB InfraGO AG 2024 zugleich das größte Infrastrukturprogramm der DB-Geschichte.

Erstes zentrales Projekt ist die Generalsanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt/Main und Mannheim, bei der ab 15. Juli innerhalb von fünf Monaten alle Anlagen in mittelmäßigem bis mangelhaftem Zustand komplett erneuert werden sollen. Insgesamt will die DB bis 2030 mehr als 4.000 hochbelastete Streckenkilometer einer solchen Generalsanierung unterziehen, um die meistgenutzten Strecken im bestehenden, mehr als 33.000 Kilometer langen Schienennetz, in einen deutlich besseren Zustand zu versetzen.