
Hochleistungsinstandhaltung: Proaktiv für ein robustes Netz
13.03.2025
Hochleistungsinstandhaltung: Proaktiv für ein robustes Netz
Die DB InfraGO arbeitet an der Realisierung des Hochleistungsnetzes. Dazu werden wichtige Strecken generalsaniert: Zum Fahrplanwechsel ging die Riedbahn Frankfurt – Mannheim wieder in Betrieb, während zwischen Hamburg und Berlin die Vorbereitungen für die Generalsanierung auf Hochtouren laufen. Doch was passiert, wenn die Hauptverkehrsadern der Bahn runderneuert sind? Damit das Hochleistungsnetz langfristig funktioniert, braucht es auch eine Hochleistungsinstandhaltung!
Damit es auf der frisch sanierten Riedbahn langfristig gut läuft, arbeitet das Programm Hochleistungsinstandhaltung an neuen Konzepten und setzt verstärkt auf Sensorik und Diagnostik. Schließlich ist es für ein funktionierendes Verkehrssystem Bahn unerlässlich, dass es stabil und sicher betrieben wird.
„Die Hochleistungsinstandhaltung spielt eine zentrale Rolle in unserem Sanierungsprogramm S3. Damit wollen wir unser Schienennetz zuverlässiger und zukunftssicher machen. Mit der Umsetzung einer modernen Instandhaltungsstrategie steigern wir die Verfügbarkeit und die Qualität des Schienennetzes. Dazu setzen wir gezielt digitale Technologien ein, um die Reaktionszeiten bei Störungen zu verkürzen. So schaffen wir ein robustes und leistungsfähiges Netz für die Zukunft, von dem unsere Kund:innen im Personen- und Güterverkehr profitieren.“

Die Instandhaltung des Netzes gehört zum Regelgeschäft der DB InfraGO. Sie ist unablässig, um einen stabilen Verkehr zu gewährleisten und die Qualität, gerade auf den neu sanierten Strecken, langfristig hochzuhalten. Neue Technologien sollen dies nun noch effizienter und planbarer machen.
Digitaler Technologiesprung in Wartung und Diagnose
So werden die Maßnahmen zur Hochleistungsinstandhaltung auf der Riedbahn beispielsweise über 100 digitale Weichen beinhalten. Diese messen Einsenkungen während der Zugfahrten und erlauben Einblicke in den Zustand der Herzstücke und Schwellen. Hinzu kommen Weichen mit Antriebsdiagnose. Diese sichern die Funktionsfähigkeit, erkennen Schwankungen in der Stromversorgung des Weichenantriebs frühzeitig und machen potenzielle Störungen schon vor ihrem Eintritt sichtbar. Beide werden mit der Diagnose- und Analyse-Plattform DIANA überwacht.
Auch die an bisher acht Regelzügen der DB Fernverkehr installierte Messtechnik „Continuous Track Monitoring“ kommt auf der Riedbahn zum Einsatz. Hiermit wird die Gleislage im laufenden Betrieb kontinuierlich überwacht. Seit dem 14. Dezember 2024 fahren mehrmals pro Woche ICEs mit dem CTM-Messsystem über die Riedbahn, um die Gleislage der 70 Kilometer langen Strecke kontinuierlich zu erfassen. Daraus folgen wöchentliche CTM-Berichte zum aktuellen Infrastrukturzustand sowie vorausschauende Trend- und Prognoseanalysen, gepaart mit gesondertem Reporting kritisch markanter Stellen für die Instandhaltung. Es wurden bereits sechs weitere Fahrzeuge aus dem Segment Nahverkehr - Regionalverkehr und S-Bahnen - mit der CTM-Messtechnik ausgerüstet. Somit wird das Portfolio des CTM-Streckenmonitorings kontinuierlich erweitert. Die Technologie kann darüber hinaus auch von Non-DB-EVUs erworben werden und zum Einsatz kommen. Hierfür können sich Interessierte an DB Systemtechnik: Gabriel.Perlin@deutschebahn.com wenden.
Das innovative Prognosemodell sagt anhand von historischen und aktuellen Messdaten voraus, wann sich die Gleislage verschlechtern könnte. Dadurch können Instandhaltungs- und Reparaturmaßnahmen frühzeitiger und effizienter in den Instandhaltungs-Containern geplant werden. Das Ziel ist, die Netze zu entlasten und die Prozesse planbarer zu gestalten. So werden unsere Kund:innen entlastet und Adhoc-Einsätze vermieden.
Des Weiteren erfassen Sensoren in den Stellwerken der Riedbahn die Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit, Staub und Vibrationen, um störende Umwelteinflüsse gezielt beheben zu können. So können aufkommende Störungen u.a. frühzeitig erkannt und gezielte vorbeugende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.
Das Programm steht für einen neuen Ansatz in der Instandhaltung: weg von reaktiven, hin zu proaktiven Maßnahmen. Die Riedbahn dient damit als Wegweiser für das 9.000 Kilometer lange Hochleistungsnetz.
Optimierte Ressourcen für eine schnelle Entstörung
Um bei Störungen im Bahnbetrieb einen flüssigen Zugverkehr zu gewährleisten, setzt die DB auf eine 24/7-Bereitschaft für Bahnübergänge. Die Einlagerung von kritischen Ersatzteilen für stark beanspruchte Anlagenbestandteile ermöglicht es zudem, defekte Teile schneller auszutauschen. Dazu zählen beispielweise Herzstücke für Weichen. Auch eine Stärkung der 24/7-Bereitschaft zur technischen Entstörung für das gesamte Hochleistungsnetz reduziert die Auswirkungen auf den Zugverkehr.
Tobias Fischer ist sich sicher, dass dieser Ansatz erfolgreich umgesetzt wird: „Ich freue mich, dass unsere Teams noch enger verzahnt zusammenarbeiten. So zeigen wir, wie digitale Technologien, innovative Prognoseverfahren und präventive Pflege Hand in Hand gehen. Wir leisten gemeinsam einen wichtigen Beitrag, um das Schienennetz nachhaltig zu stärken!“
Im Fokus steht hierbei die Steigerung der Qualität und der Planbarkeit für unsere Kund:innen:
- Störungen werden reduziert und Ausfallzeiten im Bahnbetrieb verkürzt, wodurch weniger Verzögerungen auftreten.
- Vorbeugend gewartete und intensiv gepflegte hochbelastete Strecken steigern die Qualität durch eine höhere Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit des Schienennetzes.
- Reibungslose, pünktlichere Beförderung von Menschen und Gütern mit höherer Planbarkeit und Kund:innenzufriedenheit.
- Mehr Stabilität im Fahrplan, auch durch planbare Wartungsmaßnahmen in fest eingeplanten Instandhaltungsfenstern.